Kommunikation mit Demenzkranken

ist alles andere als einfach. Gerade dann, wenn diese Leute – wie meine Mutter – unzufrieden sind ohne Ende (sie spürt ja selber, dass nichts mehr so geht wie sie möchte..)

Am Besten ist es, wenn es uns Angehörigen gelingt Augenkontakt aufzubauen und das negative (welches wir so und so nicht ändern können) einfach zu überhören und versuchen so freundlich wie möglich zu sein. Es gab schon Tage von Ausrastern bei mir, da dachte ich „Nein, so geht das alles gar nicht.“

Am besten ist ein Augenkontakt auf gleicher Höhe um überhaupt als Angehöriger sehen zu können ob der Betreffende uns wahr nimmt. Kurze Sätze – am besten ohne Stimmungsschwingungen die auf Emotionen zurückführen lassen. Sei es a) um den Angehörigen nicht zu überfordern; meiner Meinung aber auch um keine Möglichkeit zur Manipulation zu geben.

Die Aussagen von Demenzkranken sind mit Vorsicht zu betrachten, da sie oftmals nicht mehr das gesamgte Vokabular zur Verfügung haben. Wenn sie sagen, sie wollen eine blaue Jacke, so können sie auch die weiße meinen – aber das Wort weiss nicht mehr kennen. Im Zweifelsfall also zeigen und am Besten nicht wählen lassen; sonst sind sie wieder überfordert. Weiße Jacke zeigen und fragen „die“. Der Betreffende kann immer noch sagen die andere…. Ansonsten ist unsere Fantasie gefragt.

Schwieriger ist es in Sachen Unzufriedenheit und motzen. Ich versuche nun das ganze spielerisch zu sehen, je mehr sie schimpft, desto weniger darf das bei mir ankommen. Sie ist eine arme Seele, von der ich mir aber mein Leben nicht negativ beeinflussen lassen darf. Meine alte Katzendame ist gestern erstmals gesundheitlich wieder in der Lage gewesen auf mein Bett zu springen! Toll!!!! Mein junger Teeanger Speedy kam heute nacht ins Haus, obwohl er sonst gerne nachts draußen ist, freut mich 🙂 Und meine Orchideen blühen fast alle… Gut gepflegt von mir also!

Meine Mutter, die wieder versucht mir klar zu machen, dass der Ohrstöpsel des Funkkopfhörers weh tut überhöre ich „einfach“ und gebe den Kommentar „es geht nicht anders (warum und wieso darüber debatiere ich nicht mehr).

So so, dass Essen schmeckt nicht besonders. Dumm gelaufen! Da es ihr aber schon immer bei anderen nicht geschmeckt hat ist das ja nichts neues und wird bei mir unter „Alltag“ abgelegt. Nachdem sie jede Menge Obst verdrückt und hart gekochte Eier gibt es ja wohl doch noch das eine oder andere, was ihr schmeckt. Der Rest darf nicht mein Problem sein …. Wer schon immer Einladungen zum Essen in Gaststätten abgelehnt hat und Mitbringsel von anderen als „igitt“ bezeichnet hat, der wird sich kaum im Alter ändern….

Aber, im Vertrauen gesagt: Geschmäcker sind verschieden, und die Gerichte meiner Mutter sprechen mich ebenfalls nicht an. Allerdings koche ich ihr eben ihre Kartoffeln und versuche diese Wünsche für sie einzubauen. Bisher habe ich ihr die von mir bevorzugten Nudeln erspart, mal sehen, ob sie diese isst, wenn sie auf dem Tisch stehen werden.

Dieser Beitrag wurde am 31. Juli 2016 veröffentlicht, in Allgemein. Setze ein Lesezeichen mit dem Permanentlink.