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Beschäftigungen im Pflegeheim

Nicht jede-r der Pflegeheimbewohner will beschäftigt werden. Meine Mutter sagte mir gestern ganz entrüstet am Telefon, sie hätte Gemüse putzen und schneiden sollen. Dann wäre es nicht richtig genug gewesen, sie wäre also noch dumm angesprochen worden, wie sie es tut. Sie meinte, sie wäre doch keine Putzfrau für andere.

Hier ging der Versuch der Beschäftigung gehörig in die Hosen! Nicht jeder verbindet Freude mit hauswirtschaftlichen Arbeiten oder möchte solche tätigen. Mir persönlich wäre lieber, es würde Wert darauf gelegt werden dass sie sich merken kann wie man sich wäscht und Zähne putzt als sich zu merken wie Kleidung zusammen gelegt wird oder Obst und Gemüse geputzt wird.

Wie auch immer, sie war stinksauer und ich vermute mal über die drei Wochen, die sie noch dort bleiben muss wird sie veruchen noch mehr in ihrem Zimmer zu bleiben als jetzt schon. Auch dazu wurde sie angesprochen, dass sie doch nicht immer in ihrem Zimmer bleiben soll. Auch ich fände Gesellschaft schön – kann aber nach vollziehen, dass sie das in der Gesellschaft nicht will. Viele Menschen dort sind einfach schwer krank und laufen (wie bei Demenz üblich) ständig „Hallo“-rufend über den Flur oder leben aggressive Gefühle aus.

Leider hat sich meine Mutter ihr Leben lang für wenige Dinge interessiert. Es gab a) den Fernseher und b) ihre Tiere. Sie wollte sich früher nicht anders beschäftigen und heute kann es keiner mehr von einer 83jährigen Dame verlangen dass sie Gemüse schälen soll…. Nachdem sie schon viele Jahre selber beim einkaufen darauf achtete dass sie sich Dinge erspart, die sie nicht möchte. Ob das nun gesund ist oder gut für sie, steht auf einem anderen Blatt …. es muss einfach akzeptiert werden….

MRSA im Pflegeheim

Ein ganz heikles, aber leider sehr häufiges Thema in Pflegeheimen. Zumeist im Krankenhaus geholt gilt für diesen „Krankenhaus-Kein“, dass alle Patienten die einen offenen MRSA haben, oder MRSA positive Wunden, oder eine starke Besiedelung von MRSA in den Atemwegen isoliert werden müssen.

Da mir bekannt ist dass das Pflegeheim meiner Mutter im Regelfall in ein Krankenhaus überweist, aus welchem auffallend viele Patienten mir MRSA zurück kehren habe ich dort hinterlassen dass ich im Notfall eine Einweisung in ein anderes Krankenhaus wünsche. Vor diesem Virus ist niemand nirgends geschützt, wenn ich aber schon weiß, wo er besonders häufig auftritt, dann muss ich niemanden dieser Gefahr aussetzen.

Jetzt zählt das Heim aber wie der hauseigene Bereich. Der Bewohner ist dort zu Hause und muss dort ebenso nicht lebenslang isoliert bleiben.  Wobei ich erlebt habe, dass es für die alten Menschen der Horror ist, wenn sie einer Isolierung ausgesetzt sind. Da kommen vermummte Pfleger, was oftmals ein Gefühl hervorruft, als habe der Betroffene die Pest. Meiner Mutter könnte ich nicht erklären, dass oder wie sie aus einem Krankenhaus einen Keim mitgebracht hat und warum sie so lange (denn wie oft dauert es über sechs Wochen bis ein Abstrich ohne Ergebnis ist…..) isoliert ist. In dem Pflegeheim, in dem sie derzeit ist hat eine Mitbewohnerin aus dem Krankenhaus diesen Virus mitbekommen. Weinend sagte sie zu mir: „Da geht man ins Krankenhaus um gesund zu werden und dann…..“. Ich habe der alten Dame heute Trauben mitgebracht, das einzige was ihr einfiel, auf was sie Lust habe. Denn sie ist eine jener, die keinen Besuch durch die Familie erhält. Sie ist nicht dement, sie ist nicht bösartig, aber wohl zu weit weg vom Schuß und somit jetzt alleine mit ihrer MRSA….

Mich beruhigt es fast, dass meine Mutter sich von allen gemeinschaftlichen Aktionen fern hält, weil „ich mache mich doch nicht zum Kasper“ ihre Meinung ist, daß sie sich nicht balmieren möchte 😉

Interessante Links zum medizinischen Thema MRSA

http://www.medical-tribune.de/medizin/fokus-medizin/artikeldetail/mrsa-siedelt-im-altenheim-was-tun.html

http://www.mrsa-net.nl/de/oeffentlichkeit/im-krankenhaus/nach-entlassung/433-welche-massnahmen-mussen-im-pflegeheim-genommen-werden-wenn-ein-mrsa-patient-nach-krankenhausentlassung-in-das-pflegeheim-kommt

verlernen, vergessen oder einfach aus der Routine gerissen werden?

Hätte ich nicht selber praktische Erfahrungen in der Altenheimverwaltung und Altenpflege, dann würde ich „einfach“ sagen, es ist „nur“ die Demenz, die ältere Damen oder Herren vergessen lässt wie man/frau sich die Zähne putzt oder sich wäscht ….

….wenn, ja wenn…
ich nicht gesehen hätte wie der Zeitspiegel aussieht und ein Demenzkranker zum Waschbecken geschliffen wird bzw. alles für ihn vorbereitet wird, damit er / sie schnell fertig ist. Mit Anleitung zum selber tun hat das absolut nichts mehr zu tun….

So, meine Mutter, nach einem Krankenhausaufenthalt brach die Demenz voll durch und alles, was noch im Krankenhaus üblich war wie waschen und Zähneputzen wurde immer weniger im Pflegeheim. Hmmm, komisch, dabei hatte ich doch immer die Waschschüssel im Waschbecken stehen sehen (kein Wunder, damit hatte ihr das Pflegepersonal die Grundlage geschaffen, mit der Anleitung zum waschen, das war ein Satz mit x nämlich nixxxxx). Der Zahnputzbecher, ja auch der war die ersten Tage unbenutzt, so lange, bis ich dem Personal mitteilte dass ich darum bitte, dass doch das Zähneputzen wichtig ist und ich um Regelmässigkeit bitte. Nun ist meine Mutter immer wieder über ein paar Tage bei mir und ich merke, dass die Dinge, die zuvor noch normal waren nicht mehr funktionieren. Ja, Demenz, müsste ich eigentlich sagen …. Das scheint mir aber nicht ganz so zu sein: wenn ich ihr eine Waschschüssel hinstelle und sie einige Male aufs Zähneputzen hinweise, so tätigt sie diese Aktionen.

Sie hat also innerhalb der 6 Monate, die sie im Pflegeheim ist, vergessen, was sie früher selbstständig tat. Da in vielen Pflegeheimen abends der Bewohner nicht gewaschen wird ist das gerade recht, kein mühsames bewegen, also wird sie (mit eigenen Worten gesagt) „schlampig“.

in schlechten Pflegeheimen ….

Vieles passiert im Hintergrund eines Pflegeheimes und wird nicht bemerkt …. Leider …

Manches aber ist offensichtlich und muss als Warnzeichen verstanden werden. Nicht immer liegt dann eine Vernachlässigung vor, aber sie könnte ….

Wird der Angehörige immer dünner, verliert Gürtel und schwimmt in seiner Kleidung ist die Frage ob das durch den natürlichen Alterungsprozess verursacht wurde oder ob der Mensch einfach zu wenig zu essen bekommt. Wie oft ist es so, dass ein Pflegeheimbewohner langsam isst. Die Zeit zwischen Essensgabe, einsammeln des Geschirrs, Ablieferung in der Küche bzw. Schichtwechsel ist oft so bemessen, dass die Betroffenen nicht genug Zeit zum Essen bekommen und ihnen noch hungrig der Teller weg genommen wird, damit der Zeitplan erfüllt wird.

Es gibt eine Studie des Spitzenverbands der Krankenkassen (MDS) in Essen. Diese geht davon aus, dass jeder fünfte (20,5 Prozent) Pflegebedürftige mit Schluckstörungen in einer Pflegeeinrichtung nicht genügend Unterstützung beim Essen erhält und deshalb abmagert!

Ist der Pflegeheimbewohner sehr oft sehr müde?
Macht es sich die Einrichtung vielleicht zu einfach und schießt die Personen mit Psychopharmaka ab? Trinkt der Betreffende vielleicht auch nicht genug weil er/sie nicht dazu angehalten wird?
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) in Bonn empfiehlt für den gesunden Älteren eine tägliche Flüssigkeitszufuhr von 2,25 Liter, wobei rund 0,75 Liter auf feste Nahrung wie Obst, Gemüse, Salate und Milchprodukte und 1,5 Liter auf Getränke entfallen können.

Alarmsignale Wundliegen, Fesseln oder Bettgitter

Ganz wichtig sind die Lagerungspositionen der Bettlägerigen. Damit sie nicht wundliegen müssen sie regelmässig in anderen Positionen gelagert werden. Immer auf dem Rücken liegend oder immer auf derselben Seite, steige das Risiko für Druckgeschwüre. Das Personal müsse einen Bettlägrigen regelmäßig umlagern. Übrigens: die tollen Dokumentationen namens Lagerungspläne sind leicht zu beschreiben…. Papier ist nämlich geduldig und muss keinesfalls die Wahrheit widerspiegeln ….

Fesseln oder Gitter seien nach Ansicht von Experten heute kaum noch vertretbar- auf jeden Fall nicht dauerhaft. Alternativen zum Schutz eines sehr unruhigen Patienten seien zum Beispiel besonders niedrige Pflegebetten. Auch Klingelmatten können von Interesse sein, diese kündigen an wen eine Person ihr Bett verlässt.
Freiheitsentziehende Maßnahmen wie Bettgitter oder ähnliches bedürfen übrigens einer gerichtlichen Verfügung. Kurzzeitig mag das auch ohne gehen um den Bewohner zu schützen, aber längerfristig ist es nicht erlaubt.

Davon einmal abgesehen, wie oft werden Menschen einfach im Bett gelassen (weil sie ja so schwierig sind) und mit Transfusuionen am Leben erhalten (weil sie ja sonst nicht essen) unter Scheinbehauptungen, die nicht stimmen, wo aber zeittechnisch die Auflagen so sind, dass dieser Patient nicht so versorgt und umsorgt werden kann dass er selber isst und in der Gemeinschaft sitzen kann ohne zu stören.
Ich selber kenne solche Fälle aus der direkten Arbeit auf Pflegestation. Es ist so traurig, wenn ein solcher Mensch beim Aufwecken (der sonst nicht spricht) Deine Hand drückt, sie küsst, Dich ansieht und sagt „Gott sei Dank“. Du siehst (weil Du ja gestern frei hattest) der Mensch hängt wieder am Tropf und hat selbige Kleidung an, die Du am letzten Tag Deines Dienstes – vor dem Freitag – angezogen hast ….Bei mir ging es anders; aber zu Lasten meiner Arbeitszeit und somit war ich einigen Kollegen zu langsam. Nur: ich muss in den Spiegel sehen können und das geht nicht zu den heutigen Bedingungen, die in fast allen Pflegeheimen vorgeschrieben sind ….

Aber: nehme ich mir mehr Zeit für diese eine, schwierige, Person, so ist diese ruhiger und bringt keine Unruhe in die Gemeinschaftsaktivitäten. Somit wird der Rest der Gruppe auch nicht angestachelt …. Aber, ich vergaß: für viele ist es ja einfacher, diesen Menschen einfach im Zimmer zu lassen und per Sonde oder Transfusion zu ernähren ….

Fehlendes Interesse am Patienten spricht schon für sich. Allerdings wäre es hier von Nöten unauffällig beobachten zu können. Wie oft werden Angehörige vom Personal dieses oder jenes gefragt, was aber nicht aus Interesse am Bewohner passiert sondern um den Schein zu wahren und den Angehörigen ein Gefühl von Interesse für den Angehörigen zu vermitteln. Interessanter wäre zu wissen, ob dieses „Wissen“ auch in der Kommunikation zwischen Pflegepersonal und Pflegeheimbewohner eingesetzt wird.

Scheinbar sind das nicht nur meine Eindrücke von Pflegeheimen, sondern auch die eines renomierten Journals.

Zimmer im Pflegeheim

Nachdem der Zustand meiner Mutter von heute auf morgen sehr schlimm geworden war blieb nichts anderes übrig, als sie in ein Pflegeheim in meiner Nähe zu legen. Immer klarer wurde, dass eine Rückkehr in ihre alte Wohnung unmöglich wurde. Bis in meinem Haus alles für sie vorbereitet worden ist lebt sie im Pflegeheim.
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Eines der teuersten in der Nähe – räumlich gesehen auch ganz klar von Vorteil. Denn die meisten Zimmer in anderen Einrichtungen sind viel kleiner und Bäder werden oftmals von zwei Personen verwendet.
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Einstufung in Pflegestufe

Hier habe ich das Pflegeheim überschätzt und selber geschlafen. Und das, obwohl ich es doch hätte wissen müssen!

Die Dokumentation war nicht ordnungsgemäß geführt und die anfänglichen Wirren meiner Mutter wie auch deren Stürze waren nicht dokumentiert.  Dabei hätte ich als offizieller Betreuer Einsicht in die Unterlagen nehmen können und auf Aufnahme diverser Vorfälle bestehen können. Aber nein, naiv wie ich war bin ich davon ausgegangen, dass die Pflegeinrichtung ja selber finanziell von einer Einstufung einen Nutzen hat und somit diese erzielt. Als es dann zum Besuch des MDK kam war der Hilfebedarf – resultierend aus der Dokumentation – so gering, dass es nicht zu einer Einstufung in die Pflegestufe genügte.

Zwar war ich – im Gegensatz zum Pflegepersonal! – beim Besuch des MDK anwesend und konnte auf diverse Dinge hinweisen, aber wenn die Dokumentation nicht stimmt, dann kann auch die Einstufung nicht erfolgen.

Hier hat sich die Pflegeeinrichtung selber benachteiligt wie auch meine Mutter. Hätte meine Mutter Pflegestufe 1 (die zum damaligen Zeitpunkt kein Problem gewesen wäre) erhalten, so wäre mein Eigentanteil bzw. der meiner Mutter geringer gewesen und die Einnahmen des Pflegeheimes höher.

Ein Einspruch wäre ohne Erfolg gewesen! Für die Pflegestufe 1 wäre ein Aufwand von 45 Minuten erforderlich gewesen, erreicht wurden nur 29 Minuten.

Einen neuen Versuch kann ich eventuell später starten, wenn meine Mutter dann bei mir ist und zusammen mit dem ambulanten Pflegedienst versorgt wird. Dann nämlich wird eine saubere Pflegedokumentation geführt, die erst dann eine Beantragung zur Pflegestufe mit sich bringt, wenn die erforderliche Zeit für den Pflegeauwand bzw. die hauswirtschaftlichen Hilfen gegeben sind.

Fachbücher zum Erhalt einer Pflegestufe gibt es hier.

Mangelnde Pflege im Pflegeheim

Offiziell gibt es jede Menge Möglichkeiten etwas gegen Vernachlässigung von Bewohnern in Pflegeheimen zu tun, aber eben nur offiziell….

Ja, die Heimaufsicht (oft dem Landratsamt zugehörig) ist zuständig dafür, dass in den Heimen alles nach den Richtlinien der Pflege zu geht. Aber auch diese Heimaufsicht kennt die Zeitschlüssel für das Personal und die Unmöglichkeiten nach unternehmerischen Richtlinien in einem Pflegeheim menschlich und pflegeorientiert zu agieren. Ob also eine Information an die Heimaufsicht mehr bringt als eine entsprechende telefonische Anfrage durch die Heimaufsicht beim Pflegeheim erscheint mir offen….
Ein Gespräch mit der Heimleitung kann Erfolg haben, aber: zu wenig Personal somit zu wenig Zeit für eine ordnungsgemäße Versorgung mit dem Ergebnis keine Änderung. Vermutlich wird aber in den nächsten Tagen oder Wochen etwas Besserung eintreten, da ja die Angst vor Angehörigenbesuchen und deren Meldung an die Heimaufsicht latent vorhanden ist.

Nur der gesetzliche Betreuer ist übrigens „berechtigt“ eventuelle Mißstände zu melden, bzw. sich (hoffentlich!) Gehör verschaffen zu können. Auch darf dieser Betreuer Einblick in die Dokumentation verlangen. Nur: wenn eben nur bruchstückhafte Informationen eingetragen werden oder gar alle paar Tage mal etwas in „Besonderes“ eingetragen wird wie „hat beim duschen gesungen“ dann hilft das eben nicht viel weiter.

Meine Mutter wurde weder gewaschen noch geduscht, es wurde behauptet sie habe gesagt „ich mache das selber“. Soweit so gut, wenn dem so ist, dann erwarte ich genau diese Aussage in der Dokumentation! Dem war nicht so…..

Ist das Pflegeheim wirklich gut?

Nun, ein „gutes“ Pflegeheim zu finden gleicht einem Treffer im Lotto! Nach außen wirkt alles gut und frisch, die Angehörigen sind frisch frisiert und vielleicht sogar geduscht wenn die Angehörigen kommen.

Aber wie sieht es aus, wenn die Angehörigen unregelmässig kommen und eventuell mal morgens, mal abends und mal mittags in das Haus sehen? Stimmt dann noch der äußere Schein??? Wie sieht es wirklich aus mit dem Wäschewechsel der Unterwäsche? Oft berühert man hier peinliche Punkte und möchte keinesfalls bei seinen Eltern die Unterwäsche kontrollieren. Merkt somit auch nicht, dass Mama oder Pappa bereits seit drei Tagen in selbiger – bereits beschmutzer – Unterwäsche gelassen werden…..

Sprichst Du das Personal (falls Du jemanden findest, der sich als kompetent genug für eine Antwort betrachtet) diesbezüglich an könnte Dir gesagt werden: „Ihr Angehöriger hat gesagt er/sie macht das selber.“ Natürlich sagt er/sie das …. hat er sie sich doch sein Leben lang allein gewaschen und versorgt. Er/Sie wäre froh auch weiterhin die eigene Intimsphäre beahlten zu können, aber nun ist eben die Zeit gekommen, wo dieser Mensch Hilfe oder Anleitung benötigt.

Oder warum ist dieser Mensch in einer Pflegeeinrichtung, die oftmals auch noch sehr, sehr teuer ist???

Wird die Wäsche wirklich gewaschen oder wird nur die Wäscherei berechnet? Nicht immer rennen die Bewohner in der Lieblingskleidung rum weil sie dieses so wollen, je weniger Wäschewechsel, desto weniger Zeitverlust durch Kleider suchen oder eventuelle Diskussionen ob jetzt die weiße Bluse angezogen werden soll oder nicht……

Wurde der Angehörige wirklich angeleitet die Zähne zu putzen oder ist die neue Zahnbürste bereits seit Tagen unbenutzt…..

Apropos Zähne: bist Du sicher, dass Zahnprotesen gereinigt werden?? Bist Du überhaupt oft genug zu Besuch um zu sehen ob die Dritten eingesetzt werden? Oder erhältst Du vielleicht die Info „Der Bewohner weigert sich die Zähne einzusetzen?“ Kann sein, muss aber nicht ….

Übrigens: es ist leicht einem älteren Menschen (der vergesslich werden kann) oder einem Dementen (der so und so schon als ballaballa betrachtet wird) nichts mehr zu glauben oder seine Aussagen in Frage zu stellen. Ob das aber berechtigt ist scheint fragwürdig….

Ist der Bedarf an Pflegemitteln, Zahnpasta oder Gebißreiniger bzw. Kleber imens hoch, so muss das keinesfalls am tatsächlichen Verbrauch liegen. Vielleicht wird auch das Bad von zwei Personen verwendet und es wird die am nächstenliegenden (einzige da liegende Tube…) verwendet. Auch muss Opa nicht immer seinen Kamm verlegen …. ebenso gut kann dieser Kamm sich jetzt in einem anderen Zimmer befinden oder im Krankenhaus (wo es schnell gehen musste dass das Krankenhauspaket gepackt wird und einfach der nächstliegende Kamm genommen wird). Ich habe das alles schon erlebt … und nicht nur einmal …. aber einem Dementen wird selten geglaubt …. er/sie weiß vielleicht nicht einmal, dass er / sie im Besitzt vieler Dinge ist / war, die seine Angehörigen für ihn und seine Versorgung mitbringen…..

Ich habe selber erlebt dass Bewohner, die nicht pflegeleicht sind, einfach im Bett gelassen werden (man spart sich das umziehen) und statt mit Nahrung mit einer Infusion versorgt werden ….. Ja, die Dame war nicht einfach und jeder der Angehörigen glaubte natürlich alles…. Aber: wenn ich morgens zu der Dame kam um sie zu wecken nahm sie meine Hand und sagte „Gott sei Dank“. Eine Frau, die eigentlich gar nicht mehr reden konnte!!!! Sie hielt die Hand fest und küsste sie …. und ich musste nach einem freien Tag (es waren ja wenig genug, weil immer Personal fehlte) bemerken, dass sie wieder am Tropf hing …. so war es nach jedem meiner wenigen freien Tage…..

Ich muss nicht erwähnen, dass die Dame in der Zeit, in der ich sie betreute ihre Aggressionen um ein vielfaches heruntergefahren hat und kein Geschirr mehr durch den Raum flog. Aber: ich kam natürlich mit dem kalkulierten Zeitbedarf nicht hin und durfte meine Dienst – unendgeldlich natürlich – verlängern…..

 

 

Pflegeheime sind ….

meiner Meinung nach nur die letzte (manchmal auch „das letzte“) was als Lösung für mich persönlich in Betracht gezogen werden kann.

Viele Jahre in der Verwaltung eines Pflegeheimes, einige Zeit auf einer Demenzstation direkt in der Pflege meine ich gut zu wissen wovon ich spreche.

Für Angehörige sieht alles oft toll aus und hört sich gut an, was sie da sehen. Es gibt Beschäftigungsangebote, zuweilen kommt der Hundeverein oder oder oder…. Glaubt Ihr aber allen Ernstes, dass schwer demenzkranke Menschen in diese Angebote oft einbezogen werden? Meine Mutter gehört glücklicherweise zu jenen, die gerne mitgenommen wird weil sie pflegeleicht ist und noch kommunikativ. Sie aber legt gar keinen Wert auf dieses „Geglucke“.

Viel schlimmer finde ich persönlich das geringe Zeitvolumen, welches einem Pflegeheimbewohner zukommen kann. Da stehen gerade mal 15 Minuten zur Morgentoilette (auch dem Duschen und mit beinhalteten Haare waschen) zur Verfügung. Wie lange brauchst Du, der nicht angeleitet werden muss, für einen Duschvorgang mit Haare waschen und anziehen??? Ich brauche länger als 15 Minuten….

Da aber kalkulatorisch nur diese 15 Minuten zur Verfügung stehen gibt es nur zwei Möglichkeiten: Katzenwäsche oder einen Bewohner richtig versorgen und diese fehlenden weiteren 15 Minuten (denn 30 Minuten müss(t)en für eine gründliche Wäsche mit Zähneputzen, Toilettengang ect. aufgewendet werden von einem anderen Bewohner abzuzwacken und diesen gar nicht zu versorgen….Oder welche Lösung würde Dir einfallen??? Schaffst Du es gar einen Menschen innerhalb von 15 Minuten aus dem Bett über die Toilette zum duschen, abtrocknen und anziehen zu bewegen.

Am Wochenende, wo im Regelfall noch weniger Personal vorhanden ist, wird zuweilen ganz auf das waschen verzichtet….

Wehe aber, ein Pflegling muss neben den standardisierten Toilettengängen einmal auf Toilette. Dann ist nur zu hoffen, dass sich jemand (mit Herz) in seiner Nähe befindet und ihn/sie auf Toilette begleitet. Oder wird vielleicht einfach nur eine Windel angezogen damit es schneller geht? Einfach das Schamgefühl ignorieren und – um der betriebswirtschaftlichen Kalkulation gerecht zu werden – einen Schritt weiter in die Unmündigkeit gehen?

Ja, die Zeit und das Personal fehlt an allen Ecken und Enden. Wie sollen dann entzündete Augen, verwundete Hautstellen oder ähnliches fachgerecht versorgt werden? Wie soll ein Mensch die für ihn notwendige Zeit zum Essen haben wenn der Schichtwechsel ansteht, die Übergabe gemacht werden muss und auch das Personal in der Hauswirtschaft wechselt?? Ruckizucki ab ins Bett…. im Notfall eben ohne ausreichend Essen…. Hauptsache, der Zeitplan geht auf…..

Und so geht der Tagesablauf im Regelfall dann weiter: nach der Mittagspause schnell aus dem Bett (ist ja keine Zeit da…..) einen Kaffee, vielleicht auch mit Glück etwas Kuchen und dann warten auf das Abendessen. Wer zu langsam isst, bei dem kann es ja mal püriert versucht werden. Auch wenn das Auge so nicht mehr speisen kann, so ist doch vielleicht dem anstehenden Wechsel zur Spätschicht nun Genüge getan….

Der Fisch stinkt vom Kopf – und das ist das Komerzbestreben und die Wirtschaftlichkeit der Häuser. Selbst noch so motiviertes und engagiertes Pesonal wird ausgelaugt, verbraucht und verbrannt. Über den Menschen, der in einer solchen Atmosphäre leben muss, über den reden wir an dieser Stelle besser nicht… Denn was soll der tun als vor sich hin starren oder agressiv werden, weil er/sie sich unverstanden, überflüssig oder nicht beachtet fühlt….