Archiv | Mai 2016

Einstufung in Pflegestufe

Hier habe ich das Pflegeheim überschätzt und selber geschlafen. Und das, obwohl ich es doch hätte wissen müssen!

Die Dokumentation war nicht ordnungsgemäß geführt und die anfänglichen Wirren meiner Mutter wie auch deren Stürze waren nicht dokumentiert.  Dabei hätte ich als offizieller Betreuer Einsicht in die Unterlagen nehmen können und auf Aufnahme diverser Vorfälle bestehen können. Aber nein, naiv wie ich war bin ich davon ausgegangen, dass die Pflegeinrichtung ja selber finanziell von einer Einstufung einen Nutzen hat und somit diese erzielt. Als es dann zum Besuch des MDK kam war der Hilfebedarf – resultierend aus der Dokumentation – so gering, dass es nicht zu einer Einstufung in die Pflegestufe genügte.

Zwar war ich – im Gegensatz zum Pflegepersonal! – beim Besuch des MDK anwesend und konnte auf diverse Dinge hinweisen, aber wenn die Dokumentation nicht stimmt, dann kann auch die Einstufung nicht erfolgen.

Hier hat sich die Pflegeeinrichtung selber benachteiligt wie auch meine Mutter. Hätte meine Mutter Pflegestufe 1 (die zum damaligen Zeitpunkt kein Problem gewesen wäre) erhalten, so wäre mein Eigentanteil bzw. der meiner Mutter geringer gewesen und die Einnahmen des Pflegeheimes höher.

Ein Einspruch wäre ohne Erfolg gewesen! Für die Pflegestufe 1 wäre ein Aufwand von 45 Minuten erforderlich gewesen, erreicht wurden nur 29 Minuten.

Einen neuen Versuch kann ich eventuell später starten, wenn meine Mutter dann bei mir ist und zusammen mit dem ambulanten Pflegedienst versorgt wird. Dann nämlich wird eine saubere Pflegedokumentation geführt, die erst dann eine Beantragung zur Pflegestufe mit sich bringt, wenn die erforderliche Zeit für den Pflegeauwand bzw. die hauswirtschaftlichen Hilfen gegeben sind.

Fachbücher zum Erhalt einer Pflegestufe gibt es hier.

Mangelnde Pflege im Pflegeheim

Offiziell gibt es jede Menge Möglichkeiten etwas gegen Vernachlässigung von Bewohnern in Pflegeheimen zu tun, aber eben nur offiziell….

Ja, die Heimaufsicht (oft dem Landratsamt zugehörig) ist zuständig dafür, dass in den Heimen alles nach den Richtlinien der Pflege zu geht. Aber auch diese Heimaufsicht kennt die Zeitschlüssel für das Personal und die Unmöglichkeiten nach unternehmerischen Richtlinien in einem Pflegeheim menschlich und pflegeorientiert zu agieren. Ob also eine Information an die Heimaufsicht mehr bringt als eine entsprechende telefonische Anfrage durch die Heimaufsicht beim Pflegeheim erscheint mir offen….
Ein Gespräch mit der Heimleitung kann Erfolg haben, aber: zu wenig Personal somit zu wenig Zeit für eine ordnungsgemäße Versorgung mit dem Ergebnis keine Änderung. Vermutlich wird aber in den nächsten Tagen oder Wochen etwas Besserung eintreten, da ja die Angst vor Angehörigenbesuchen und deren Meldung an die Heimaufsicht latent vorhanden ist.

Nur der gesetzliche Betreuer ist übrigens „berechtigt“ eventuelle Mißstände zu melden, bzw. sich (hoffentlich!) Gehör verschaffen zu können. Auch darf dieser Betreuer Einblick in die Dokumentation verlangen. Nur: wenn eben nur bruchstückhafte Informationen eingetragen werden oder gar alle paar Tage mal etwas in „Besonderes“ eingetragen wird wie „hat beim duschen gesungen“ dann hilft das eben nicht viel weiter.

Meine Mutter wurde weder gewaschen noch geduscht, es wurde behauptet sie habe gesagt „ich mache das selber“. Soweit so gut, wenn dem so ist, dann erwarte ich genau diese Aussage in der Dokumentation! Dem war nicht so…..

Ist das Pflegeheim wirklich gut?

Nun, ein „gutes“ Pflegeheim zu finden gleicht einem Treffer im Lotto! Nach außen wirkt alles gut und frisch, die Angehörigen sind frisch frisiert und vielleicht sogar geduscht wenn die Angehörigen kommen.

Aber wie sieht es aus, wenn die Angehörigen unregelmässig kommen und eventuell mal morgens, mal abends und mal mittags in das Haus sehen? Stimmt dann noch der äußere Schein??? Wie sieht es wirklich aus mit dem Wäschewechsel der Unterwäsche? Oft berühert man hier peinliche Punkte und möchte keinesfalls bei seinen Eltern die Unterwäsche kontrollieren. Merkt somit auch nicht, dass Mama oder Pappa bereits seit drei Tagen in selbiger – bereits beschmutzer – Unterwäsche gelassen werden…..

Sprichst Du das Personal (falls Du jemanden findest, der sich als kompetent genug für eine Antwort betrachtet) diesbezüglich an könnte Dir gesagt werden: „Ihr Angehöriger hat gesagt er/sie macht das selber.“ Natürlich sagt er/sie das …. hat er sie sich doch sein Leben lang allein gewaschen und versorgt. Er/Sie wäre froh auch weiterhin die eigene Intimsphäre beahlten zu können, aber nun ist eben die Zeit gekommen, wo dieser Mensch Hilfe oder Anleitung benötigt.

Oder warum ist dieser Mensch in einer Pflegeeinrichtung, die oftmals auch noch sehr, sehr teuer ist???

Wird die Wäsche wirklich gewaschen oder wird nur die Wäscherei berechnet? Nicht immer rennen die Bewohner in der Lieblingskleidung rum weil sie dieses so wollen, je weniger Wäschewechsel, desto weniger Zeitverlust durch Kleider suchen oder eventuelle Diskussionen ob jetzt die weiße Bluse angezogen werden soll oder nicht……

Wurde der Angehörige wirklich angeleitet die Zähne zu putzen oder ist die neue Zahnbürste bereits seit Tagen unbenutzt…..

Apropos Zähne: bist Du sicher, dass Zahnprotesen gereinigt werden?? Bist Du überhaupt oft genug zu Besuch um zu sehen ob die Dritten eingesetzt werden? Oder erhältst Du vielleicht die Info „Der Bewohner weigert sich die Zähne einzusetzen?“ Kann sein, muss aber nicht ….

Übrigens: es ist leicht einem älteren Menschen (der vergesslich werden kann) oder einem Dementen (der so und so schon als ballaballa betrachtet wird) nichts mehr zu glauben oder seine Aussagen in Frage zu stellen. Ob das aber berechtigt ist scheint fragwürdig….

Ist der Bedarf an Pflegemitteln, Zahnpasta oder Gebißreiniger bzw. Kleber imens hoch, so muss das keinesfalls am tatsächlichen Verbrauch liegen. Vielleicht wird auch das Bad von zwei Personen verwendet und es wird die am nächstenliegenden (einzige da liegende Tube…) verwendet. Auch muss Opa nicht immer seinen Kamm verlegen …. ebenso gut kann dieser Kamm sich jetzt in einem anderen Zimmer befinden oder im Krankenhaus (wo es schnell gehen musste dass das Krankenhauspaket gepackt wird und einfach der nächstliegende Kamm genommen wird). Ich habe das alles schon erlebt … und nicht nur einmal …. aber einem Dementen wird selten geglaubt …. er/sie weiß vielleicht nicht einmal, dass er / sie im Besitzt vieler Dinge ist / war, die seine Angehörigen für ihn und seine Versorgung mitbringen…..

Ich habe selber erlebt dass Bewohner, die nicht pflegeleicht sind, einfach im Bett gelassen werden (man spart sich das umziehen) und statt mit Nahrung mit einer Infusion versorgt werden ….. Ja, die Dame war nicht einfach und jeder der Angehörigen glaubte natürlich alles…. Aber: wenn ich morgens zu der Dame kam um sie zu wecken nahm sie meine Hand und sagte „Gott sei Dank“. Eine Frau, die eigentlich gar nicht mehr reden konnte!!!! Sie hielt die Hand fest und küsste sie …. und ich musste nach einem freien Tag (es waren ja wenig genug, weil immer Personal fehlte) bemerken, dass sie wieder am Tropf hing …. so war es nach jedem meiner wenigen freien Tage…..

Ich muss nicht erwähnen, dass die Dame in der Zeit, in der ich sie betreute ihre Aggressionen um ein vielfaches heruntergefahren hat und kein Geschirr mehr durch den Raum flog. Aber: ich kam natürlich mit dem kalkulierten Zeitbedarf nicht hin und durfte meine Dienst – unendgeldlich natürlich – verlängern…..

 

 

Pflegeheime sind ….

meiner Meinung nach nur die letzte (manchmal auch „das letzte“) was als Lösung für mich persönlich in Betracht gezogen werden kann.

Viele Jahre in der Verwaltung eines Pflegeheimes, einige Zeit auf einer Demenzstation direkt in der Pflege meine ich gut zu wissen wovon ich spreche.

Für Angehörige sieht alles oft toll aus und hört sich gut an, was sie da sehen. Es gibt Beschäftigungsangebote, zuweilen kommt der Hundeverein oder oder oder…. Glaubt Ihr aber allen Ernstes, dass schwer demenzkranke Menschen in diese Angebote oft einbezogen werden? Meine Mutter gehört glücklicherweise zu jenen, die gerne mitgenommen wird weil sie pflegeleicht ist und noch kommunikativ. Sie aber legt gar keinen Wert auf dieses „Geglucke“.

Viel schlimmer finde ich persönlich das geringe Zeitvolumen, welches einem Pflegeheimbewohner zukommen kann. Da stehen gerade mal 15 Minuten zur Morgentoilette (auch dem Duschen und mit beinhalteten Haare waschen) zur Verfügung. Wie lange brauchst Du, der nicht angeleitet werden muss, für einen Duschvorgang mit Haare waschen und anziehen??? Ich brauche länger als 15 Minuten….

Da aber kalkulatorisch nur diese 15 Minuten zur Verfügung stehen gibt es nur zwei Möglichkeiten: Katzenwäsche oder einen Bewohner richtig versorgen und diese fehlenden weiteren 15 Minuten (denn 30 Minuten müss(t)en für eine gründliche Wäsche mit Zähneputzen, Toilettengang ect. aufgewendet werden von einem anderen Bewohner abzuzwacken und diesen gar nicht zu versorgen….Oder welche Lösung würde Dir einfallen??? Schaffst Du es gar einen Menschen innerhalb von 15 Minuten aus dem Bett über die Toilette zum duschen, abtrocknen und anziehen zu bewegen.

Am Wochenende, wo im Regelfall noch weniger Personal vorhanden ist, wird zuweilen ganz auf das waschen verzichtet….

Wehe aber, ein Pflegling muss neben den standardisierten Toilettengängen einmal auf Toilette. Dann ist nur zu hoffen, dass sich jemand (mit Herz) in seiner Nähe befindet und ihn/sie auf Toilette begleitet. Oder wird vielleicht einfach nur eine Windel angezogen damit es schneller geht? Einfach das Schamgefühl ignorieren und – um der betriebswirtschaftlichen Kalkulation gerecht zu werden – einen Schritt weiter in die Unmündigkeit gehen?

Ja, die Zeit und das Personal fehlt an allen Ecken und Enden. Wie sollen dann entzündete Augen, verwundete Hautstellen oder ähnliches fachgerecht versorgt werden? Wie soll ein Mensch die für ihn notwendige Zeit zum Essen haben wenn der Schichtwechsel ansteht, die Übergabe gemacht werden muss und auch das Personal in der Hauswirtschaft wechselt?? Ruckizucki ab ins Bett…. im Notfall eben ohne ausreichend Essen…. Hauptsache, der Zeitplan geht auf…..

Und so geht der Tagesablauf im Regelfall dann weiter: nach der Mittagspause schnell aus dem Bett (ist ja keine Zeit da…..) einen Kaffee, vielleicht auch mit Glück etwas Kuchen und dann warten auf das Abendessen. Wer zu langsam isst, bei dem kann es ja mal püriert versucht werden. Auch wenn das Auge so nicht mehr speisen kann, so ist doch vielleicht dem anstehenden Wechsel zur Spätschicht nun Genüge getan….

Der Fisch stinkt vom Kopf – und das ist das Komerzbestreben und die Wirtschaftlichkeit der Häuser. Selbst noch so motiviertes und engagiertes Pesonal wird ausgelaugt, verbraucht und verbrannt. Über den Menschen, der in einer solchen Atmosphäre leben muss, über den reden wir an dieser Stelle besser nicht… Denn was soll der tun als vor sich hin starren oder agressiv werden, weil er/sie sich unverstanden, überflüssig oder nicht beachtet fühlt….

Handlauf bei holprigem Gehen

Super, nun habe ich alle Schränkchen zwischen dem Zimmer meiner Mutter und dem Bad entfernt (damit sie sich nicht an ihnen festhält und zusammen mit den Teilen stürzt) nun läuft sich aber noch schlechter als zu den „Schränckchen-Zeiten“.

Da es aber schnell gehen soll konnte ich nicht die günstigeren Amazon-Angebote für Handläufe nutzen sondern habe im Baumarkt zwei entsprechende Stangen; jeweils für die linke und die rechte Seite gekauft. Am günstigsten sind hier die Komplett-Sets. Jedoch haben diese wohl nur zwei für Dübel vorgesehene Löcher während die externen Halter mit drei Löchern für Dübel ausgestattet sind. Drei geben mehr Halt als zwei…. Diese „Stangen“ heißen Handläufe und sind ein  „Element zum Anhalten für den Benutzer von Treppen, Rampen und zugehörige Podeste“ (ÖNORM B 5371).

Normalerweise beteiligen sich die Pflegekassen an den Kosten. Dazu muß aber vorab ein Antrag gestellt werden, der dann im günstigsten Fall genehmigt wird…. diese Zeit haben wir nicht, wer weiß, wieviel Zeit meine Mutter noch hat.

Es ist zum heulen: immer wenn man/frau denkt, es ist ein Stück geschaffen, dann bemerkt man/frau das nächste Loch, welches es zu stopfen gilt. Schon total genervt davon ist im Pflegeheim wieder einmal alles schief gelaufen und die von meiner Mutter sehnlichst erwartete Friseuse kam nicht … kommt auch nicht wieder …. interne Probleme …. super, nun vielleicht also nächste Woche …. vielleicht halt….. wie das eben in diesen Einrichtungen ist …..

Dieser Beitrag wurde am 17. Mai 2016 in Hilfsmittel veröffentlicht.

Trotz Generalvollmacht kein Onlinebanking

Traurig aber wahr! Somit ein Thema, welches unbedingt vor dem Eintritt eines Pflegefalls geregelt werden muss. Dennoch: manch ein Oldie möchte die Kontrolle über sein mühsam erspartes Geld nicht abgeben….

Die Banken können Onlinebanking nur realisieren, wenn die eigenen Vordrucke und Formulare eingesetzt werden können. Dieses bedeutet, der Vollmachtgebende muss im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte und „reisefähig“ sein um die Bank aufzusuchen.

Die Bank meiner Mutter, bei der sogar ich ein kleines Konto habe, behauptet an der Antragsbearbeitung zu sein, wobei ich jedoch seit vier Wochen warte, dass ich die Rechnungen meiner Mutter über das OnlineBanking tätigen kann.

Ich kann also mit meiner Generalvollmacht Imobilien verkaufen, tausende vom Sparbuch abheben aber nicht die Apothekenrechnung von 20 Euro per Online-Banking überweisen….

Hier geht dann nur eines: die Rechnungen kopieren und an die Bank senden mit der Bitte, doch selber die Überweisungen zu tätigen. Vielleicht beschleunigt dies dann doch den Prozess der Möglichkeit des Onlinebankings für den Angehörigen.

Dieser Beitrag wurde am 16. Mai 2016 in Vollmachten veröffentlicht.

Demenz ansprechen oder nicht?

Meine Mutter kam am 19. Januar verwirrt ins Krankenhaus. Dort wurde es immer schlimmer und eine Heimkehr nach Hause erschien dem Sozialdienst unmöglich. Ich entschied mich fürs erste für ein Pflegeheim in meiner Nähe.

Dort angekommen stellte sie wohl fest, dass manche Leute ganz nett wären, aber sie wolle nach Hause. Sie habe doch eine schöne Wohnung und außerdem will sie zu ihrem Kater. Sie war böse, sie war bockig, sie war traurig: sie wollte weg.

Ich habe ihr immer „nur“ gesagt, dass sie hier sei weil sie nicht stabil laufen kann und es einfach zu gefährlich für sie in ihrer alten Wohnung wäre. Ich wollte sie schonen und nie erwähnen dass sie dement sei. War das doch ihre größte Angst, zu werden wie ihr Vater, der die Anfangsdemenz leider bekam.

Sie war böse, sie hatte Verschwörungstheorien und brachte mich nahe an den Wahnsinn. So lange, bis ich nicht mehr konnte (was mir in den vergangenen Monaten oft passiert ist). Ich fuhr nach einem der Telefonate in welchem sie mir wieder alles mögliche gegenüber einer Bekannten  unterstellt hatte, zu ihr hin. Sie sagte nämlich einen „Schlüssel“satz: „Ich verstehe nicht, warum ich keinen Schlüssel mehr zu meiner Wohnung habe“.

Nein, wie sollte sie das auch verstehen? Denn ich habe ihr das nicht gesagt – natürlich auch sonst niemand…. warum auch, wollten wir sie doch schützen…..

Ich habe versucht alle meine Ruhe zusammen zu nehmen um ihr zu erklären, dass sie vergesslich geworden ist, was man/frau ja im Alter darf. Deshalb darf sie auch nicht mehr nach Hause und deshalb hat sie keinen Wohnungsschlüssel mehr. Wir alle wollen ja nicht, dass sie plötzlich verschwindet und ihr etwas passiert…..
Ich sagte nicht „Du bist dement“. Ich sagte ihr, dass sie vergesslich wird und Probleme hat sich manches zu merken, sie sei zuweilen verwirrt und deshalb benötige sie Hilfe.

Anfänglich war sie nicht erfreut und wehrte sich mit Worten. Zunehmend aber fand sie sich besser ein. Vielleicht deshalb, weil sie nun zugeben durfte etwas zu vergessen. Weil sie nun nicht mehr die starke markieren musste (was mit Sicherheit viel Kraft kostet). Ab dem Zeitpunkt wurde sie umgänglicher…..

Dieser Beitrag wurde am 13. Mai 2016 in Allgemein veröffentlicht.

Hallo Angehörige

…. während ein Demenzkranker sehr oft sucht, so versucht ein Angehöriger oft zu helfen und den richtigen Weg für seinen Angehörigen, Freund oder Partner zu wählen.

Oft weiß man/frau nicht was der „richtige“ Weg ist bzw. der gewünschte Weg ist oder erscheint als nicht realisierbar Mich selber traf fast der Schlag als meine Mutter, die wohl mit über 80 vergesslich wurde, plötzlich aus der Bahn geworfen wurde. Gestern noch selber mit dem Auto einkaufen fahren und soweit „alles im Griff“ war heute alles anders.

Abends in die Badewanne gegangen, aus eigenen Kräften nicht mehr herausgekommen und nur durch einen glücklichen Zufall gefunden worden, so war der Anfang des Horrors. Eine Nachbarin rief den Rettungswagen. Dessen Besatzung wollte sie, zumal sehr verwirrt da sie eine Nacht in der Badewanne verbracht hatte, zur Sicherheit im Krankenhaus untersuchen lassen.

Im Krankenhaus verlor sie komplett alles was bis heute für sie logisch war. Hier waren lauter fremde Menschen, eine fremde Umgebung, der Schock der vielen Stunden in der Badewanne und die schlechte Versorgung im Krankenhaus ergaben eine Verwirrtheit, bei und von der mich der Schlag traf. Vom Krankenhaus  – dem Sozialdienst – wurde mir klar mitgeteilt, dass ein weiterer Aufenthalt meiner Mutter in deren Wohnung nicht mehr möglich sei.

Ich habe die Betreuung übernommen (vormals noch ohne Vollmachten) um zu verhindern, dass sie durch einen gesetzlichen Betreuer ins nächstbeste (sagen wir lieber: nächstschlechteste) Heim abgeschoben wird.

Nun ging der Horror los: nach meiner Mutter im Krankenhaus sehen (da das Personal dort in allem überlastet war) ein Heim für die Stabilisierung suchen, den Kater versorgen, die Kranken- bzw. Pflegekasse kontaktieren und das alles mit den Belastungen des schlechten Gesundheitszustandes und nächtlichen Anrufen ob lebenserhaltende Maßnahmen gewünscht werden oder nicht…..

Hier will ich für jene, denen es ähnlich geht wie mir, versuchen meine Erfahrungen einzubringen um es meinen Mitmenschen eventuell etwas leichter machen zu können.