Nun, ein „gutes“ Pflegeheim zu finden gleicht einem Treffer im Lotto! Nach außen wirkt alles gut und frisch, die Angehörigen sind frisch frisiert und vielleicht sogar geduscht wenn die Angehörigen kommen.
Aber wie sieht es aus, wenn die Angehörigen unregelmässig kommen und eventuell mal morgens, mal abends und mal mittags in das Haus sehen? Stimmt dann noch der äußere Schein??? Wie sieht es wirklich aus mit dem Wäschewechsel der Unterwäsche? Oft berühert man hier peinliche Punkte und möchte keinesfalls bei seinen Eltern die Unterwäsche kontrollieren. Merkt somit auch nicht, dass Mama oder Pappa bereits seit drei Tagen in selbiger – bereits beschmutzer – Unterwäsche gelassen werden…..
Sprichst Du das Personal (falls Du jemanden findest, der sich als kompetent genug für eine Antwort betrachtet) diesbezüglich an könnte Dir gesagt werden: „Ihr Angehöriger hat gesagt er/sie macht das selber.“ Natürlich sagt er/sie das …. hat er sie sich doch sein Leben lang allein gewaschen und versorgt. Er/Sie wäre froh auch weiterhin die eigene Intimsphäre beahlten zu können, aber nun ist eben die Zeit gekommen, wo dieser Mensch Hilfe oder Anleitung benötigt.
Oder warum ist dieser Mensch in einer Pflegeeinrichtung, die oftmals auch noch sehr, sehr teuer ist???
Wird die Wäsche wirklich gewaschen oder wird nur die Wäscherei berechnet? Nicht immer rennen die Bewohner in der Lieblingskleidung rum weil sie dieses so wollen, je weniger Wäschewechsel, desto weniger Zeitverlust durch Kleider suchen oder eventuelle Diskussionen ob jetzt die weiße Bluse angezogen werden soll oder nicht……
Wurde der Angehörige wirklich angeleitet die Zähne zu putzen oder ist die neue Zahnbürste bereits seit Tagen unbenutzt…..
Apropos Zähne: bist Du sicher, dass Zahnprotesen gereinigt werden?? Bist Du überhaupt oft genug zu Besuch um zu sehen ob die Dritten eingesetzt werden? Oder erhältst Du vielleicht die Info „Der Bewohner weigert sich die Zähne einzusetzen?“ Kann sein, muss aber nicht ….
Übrigens: es ist leicht einem älteren Menschen (der vergesslich werden kann) oder einem Dementen (der so und so schon als ballaballa betrachtet wird) nichts mehr zu glauben oder seine Aussagen in Frage zu stellen. Ob das aber berechtigt ist scheint fragwürdig….
Ist der Bedarf an Pflegemitteln, Zahnpasta oder Gebißreiniger bzw. Kleber imens hoch, so muss das keinesfalls am tatsächlichen Verbrauch liegen. Vielleicht wird auch das Bad von zwei Personen verwendet und es wird die am nächstenliegenden (einzige da liegende Tube…) verwendet. Auch muss Opa nicht immer seinen Kamm verlegen …. ebenso gut kann dieser Kamm sich jetzt in einem anderen Zimmer befinden oder im Krankenhaus (wo es schnell gehen musste dass das Krankenhauspaket gepackt wird und einfach der nächstliegende Kamm genommen wird). Ich habe das alles schon erlebt … und nicht nur einmal …. aber einem Dementen wird selten geglaubt …. er/sie weiß vielleicht nicht einmal, dass er / sie im Besitzt vieler Dinge ist / war, die seine Angehörigen für ihn und seine Versorgung mitbringen…..
Ich habe selber erlebt dass Bewohner, die nicht pflegeleicht sind, einfach im Bett gelassen werden (man spart sich das umziehen) und statt mit Nahrung mit einer Infusion versorgt werden ….. Ja, die Dame war nicht einfach und jeder der Angehörigen glaubte natürlich alles…. Aber: wenn ich morgens zu der Dame kam um sie zu wecken nahm sie meine Hand und sagte „Gott sei Dank“. Eine Frau, die eigentlich gar nicht mehr reden konnte!!!! Sie hielt die Hand fest und küsste sie …. und ich musste nach einem freien Tag (es waren ja wenig genug, weil immer Personal fehlte) bemerken, dass sie wieder am Tropf hing …. so war es nach jedem meiner wenigen freien Tage…..
Ich muss nicht erwähnen, dass die Dame in der Zeit, in der ich sie betreute ihre Aggressionen um ein vielfaches heruntergefahren hat und kein Geschirr mehr durch den Raum flog. Aber: ich kam natürlich mit dem kalkulierten Zeitbedarf nicht hin und durfte meine Dienst – unendgeldlich natürlich – verlängern…..