in schlechten Pflegeheimen ….

Vieles passiert im Hintergrund eines Pflegeheimes und wird nicht bemerkt …. Leider …

Manches aber ist offensichtlich und muss als Warnzeichen verstanden werden. Nicht immer liegt dann eine Vernachlässigung vor, aber sie könnte ….

Wird der Angehörige immer dünner, verliert Gürtel und schwimmt in seiner Kleidung ist die Frage ob das durch den natürlichen Alterungsprozess verursacht wurde oder ob der Mensch einfach zu wenig zu essen bekommt. Wie oft ist es so, dass ein Pflegeheimbewohner langsam isst. Die Zeit zwischen Essensgabe, einsammeln des Geschirrs, Ablieferung in der Küche bzw. Schichtwechsel ist oft so bemessen, dass die Betroffenen nicht genug Zeit zum Essen bekommen und ihnen noch hungrig der Teller weg genommen wird, damit der Zeitplan erfüllt wird.

Es gibt eine Studie des Spitzenverbands der Krankenkassen (MDS) in Essen. Diese geht davon aus, dass jeder fünfte (20,5 Prozent) Pflegebedürftige mit Schluckstörungen in einer Pflegeeinrichtung nicht genügend Unterstützung beim Essen erhält und deshalb abmagert!

Ist der Pflegeheimbewohner sehr oft sehr müde?
Macht es sich die Einrichtung vielleicht zu einfach und schießt die Personen mit Psychopharmaka ab? Trinkt der Betreffende vielleicht auch nicht genug weil er/sie nicht dazu angehalten wird?
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) in Bonn empfiehlt für den gesunden Älteren eine tägliche Flüssigkeitszufuhr von 2,25 Liter, wobei rund 0,75 Liter auf feste Nahrung wie Obst, Gemüse, Salate und Milchprodukte und 1,5 Liter auf Getränke entfallen können.

Alarmsignale Wundliegen, Fesseln oder Bettgitter

Ganz wichtig sind die Lagerungspositionen der Bettlägerigen. Damit sie nicht wundliegen müssen sie regelmässig in anderen Positionen gelagert werden. Immer auf dem Rücken liegend oder immer auf derselben Seite, steige das Risiko für Druckgeschwüre. Das Personal müsse einen Bettlägrigen regelmäßig umlagern. Übrigens: die tollen Dokumentationen namens Lagerungspläne sind leicht zu beschreiben…. Papier ist nämlich geduldig und muss keinesfalls die Wahrheit widerspiegeln ….

Fesseln oder Gitter seien nach Ansicht von Experten heute kaum noch vertretbar- auf jeden Fall nicht dauerhaft. Alternativen zum Schutz eines sehr unruhigen Patienten seien zum Beispiel besonders niedrige Pflegebetten. Auch Klingelmatten können von Interesse sein, diese kündigen an wen eine Person ihr Bett verlässt.
Freiheitsentziehende Maßnahmen wie Bettgitter oder ähnliches bedürfen übrigens einer gerichtlichen Verfügung. Kurzzeitig mag das auch ohne gehen um den Bewohner zu schützen, aber längerfristig ist es nicht erlaubt.

Davon einmal abgesehen, wie oft werden Menschen einfach im Bett gelassen (weil sie ja so schwierig sind) und mit Transfusuionen am Leben erhalten (weil sie ja sonst nicht essen) unter Scheinbehauptungen, die nicht stimmen, wo aber zeittechnisch die Auflagen so sind, dass dieser Patient nicht so versorgt und umsorgt werden kann dass er selber isst und in der Gemeinschaft sitzen kann ohne zu stören.
Ich selber kenne solche Fälle aus der direkten Arbeit auf Pflegestation. Es ist so traurig, wenn ein solcher Mensch beim Aufwecken (der sonst nicht spricht) Deine Hand drückt, sie küsst, Dich ansieht und sagt „Gott sei Dank“. Du siehst (weil Du ja gestern frei hattest) der Mensch hängt wieder am Tropf und hat selbige Kleidung an, die Du am letzten Tag Deines Dienstes – vor dem Freitag – angezogen hast ….Bei mir ging es anders; aber zu Lasten meiner Arbeitszeit und somit war ich einigen Kollegen zu langsam. Nur: ich muss in den Spiegel sehen können und das geht nicht zu den heutigen Bedingungen, die in fast allen Pflegeheimen vorgeschrieben sind ….

Aber: nehme ich mir mehr Zeit für diese eine, schwierige, Person, so ist diese ruhiger und bringt keine Unruhe in die Gemeinschaftsaktivitäten. Somit wird der Rest der Gruppe auch nicht angestachelt …. Aber, ich vergaß: für viele ist es ja einfacher, diesen Menschen einfach im Zimmer zu lassen und per Sonde oder Transfusion zu ernähren ….

Fehlendes Interesse am Patienten spricht schon für sich. Allerdings wäre es hier von Nöten unauffällig beobachten zu können. Wie oft werden Angehörige vom Personal dieses oder jenes gefragt, was aber nicht aus Interesse am Bewohner passiert sondern um den Schein zu wahren und den Angehörigen ein Gefühl von Interesse für den Angehörigen zu vermitteln. Interessanter wäre zu wissen, ob dieses „Wissen“ auch in der Kommunikation zwischen Pflegepersonal und Pflegeheimbewohner eingesetzt wird.

Scheinbar sind das nicht nur meine Eindrücke von Pflegeheimen, sondern auch die eines renomierten Journals.