Archiv | Juli 2016

Manipulieren, bestimmen und den Ton angeben – trotz Demenz

Ich habe persönlich den Eindruck, als würde meine Mutter einen Machtkampf nach dem anderen ausfechten wollen. Das beginnt beim Waschen und Zähneputzen, geht weiter über den Kopfhörer „dann höre ich eben nichts“ und endet noch lange nicht 🙁 Während ich mich die ersten Tage aufgeregt habe und innerlich gekocht habe versuche ich heute mich aus den Situationen zu entfernen und bei meinem Entschluss meiner Meinung oder Aussage zu bleiben. Der Kopfhörer bleibt – es gibt keine Lautstärke (bei der die Nachbarn mithören müssen). Sie will sich nicht waschen? Dann kommt der Pflegedienst eben öfter… Ich bin nicht bereit mich in Situationen ziehen zu lassen, die mir schaden (die Situation sie hier in meinem Heim zu haben ist schon schwer genug, ganz zu schweigen von den Formellen Anforderungen, Anschaffungen und Erledigungen).

Extrem interessant war für mich eine Information aus dem Alzheimerforum:

„Für die Angehörigen ist es in solchen Situationen wichtig, dass sie sich nicht selbst in die alte Rolle z.B. des unverstandenen Kindes begeben. Allzu leicht verfällt man sonst wieder in alte Beziehungsmuster und verwickelt sich in Machtkämpfe, die eigentlich längst ausgestanden sind.

Die Angehörigen müssen stattdessen um innere Distanz ringen und versuchen, besonnen und reflektiert zu reagieren. Alte längst gelöste Beziehungskonflikte können sonst ohne eigentlichen Grund wieder aufleben.

Manchmal müssen dem Kranken auch Grenzen gesetzt werden, wenn er z.B. feindselig oder sehr übersteigert reagiert. Dabei sollte man jedoch das problematische Verhalten in den Vordergrund stellen und nicht den Kranken persönlich verletzen oder entwürdigen. Eine klare und bestimmte Haltung, die sich gegen die Feindseligkeit oder das Verhalten richtet, kann hilfreich sein. Manchmal ist es in solchen Situationen aber auch sinnvoller, nur Distanz zum Kranken zu suchen, um eine sich aufschaukelnde Auseinandersetzung zu vermeiden.

Verhält sich der Kranke persönlich verletzend, anfeindend oder unangemessen aggressiv, kann es auch angebracht sein, die bei einem selbst ausgelöste Betroffenheit, Verletztheit oder auch Hilflosigkeit dem Kranken zu zeigen. Die Kranken werden sich teilweise durch diese direkte emotionale Rückmeldung der Unangemessenheit ihres Verhaltens bewusst oder sie verändern ihr Verhalten spontan, weil sie die gefühlsmäßige Reaktion des Betreuenden selbst betroffen macht oder verunsichert.

Situationen, in denen sich Auseinandersetzungen nicht vermeiden lassen, sind sicher mit die größten Herausforderungen, die bei der Betreuung Demenzkranker auftreten können. Die betreuenden Personen müssen dann nicht nur Verantwortung für ihr eigenes Handeln übernehmen und es situationsangemessen und manchmal experimentierend einsetzen, sondern müssen gleichzeitig für den Kranken Mitverantwortung und Rücksichtnahme trotz all seiner unangemessenen Reaktionen zeigen.“

vollständiger Bericht unter: http://www.alzheimerforum.de/4/wdakude_k2.html

Kommunikation mit Demenzkranken

ist alles andere als einfach. Gerade dann, wenn diese Leute – wie meine Mutter – unzufrieden sind ohne Ende (sie spürt ja selber, dass nichts mehr so geht wie sie möchte..)

Am Besten ist es, wenn es uns Angehörigen gelingt Augenkontakt aufzubauen und das negative (welches wir so und so nicht ändern können) einfach zu überhören und versuchen so freundlich wie möglich zu sein. Es gab schon Tage von Ausrastern bei mir, da dachte ich „Nein, so geht das alles gar nicht.“

Am besten ist ein Augenkontakt auf gleicher Höhe um überhaupt als Angehöriger sehen zu können ob der Betreffende uns wahr nimmt. Kurze Sätze – am besten ohne Stimmungsschwingungen die auf Emotionen zurückführen lassen. Sei es a) um den Angehörigen nicht zu überfordern; meiner Meinung aber auch um keine Möglichkeit zur Manipulation zu geben.

Die Aussagen von Demenzkranken sind mit Vorsicht zu betrachten, da sie oftmals nicht mehr das gesamgte Vokabular zur Verfügung haben. Wenn sie sagen, sie wollen eine blaue Jacke, so können sie auch die weiße meinen – aber das Wort weiss nicht mehr kennen. Im Zweifelsfall also zeigen und am Besten nicht wählen lassen; sonst sind sie wieder überfordert. Weiße Jacke zeigen und fragen „die“. Der Betreffende kann immer noch sagen die andere…. Ansonsten ist unsere Fantasie gefragt.

Schwieriger ist es in Sachen Unzufriedenheit und motzen. Ich versuche nun das ganze spielerisch zu sehen, je mehr sie schimpft, desto weniger darf das bei mir ankommen. Sie ist eine arme Seele, von der ich mir aber mein Leben nicht negativ beeinflussen lassen darf. Meine alte Katzendame ist gestern erstmals gesundheitlich wieder in der Lage gewesen auf mein Bett zu springen! Toll!!!! Mein junger Teeanger Speedy kam heute nacht ins Haus, obwohl er sonst gerne nachts draußen ist, freut mich 🙂 Und meine Orchideen blühen fast alle… Gut gepflegt von mir also!

Meine Mutter, die wieder versucht mir klar zu machen, dass der Ohrstöpsel des Funkkopfhörers weh tut überhöre ich „einfach“ und gebe den Kommentar „es geht nicht anders (warum und wieso darüber debatiere ich nicht mehr).

So so, dass Essen schmeckt nicht besonders. Dumm gelaufen! Da es ihr aber schon immer bei anderen nicht geschmeckt hat ist das ja nichts neues und wird bei mir unter „Alltag“ abgelegt. Nachdem sie jede Menge Obst verdrückt und hart gekochte Eier gibt es ja wohl doch noch das eine oder andere, was ihr schmeckt. Der Rest darf nicht mein Problem sein …. Wer schon immer Einladungen zum Essen in Gaststätten abgelehnt hat und Mitbringsel von anderen als „igitt“ bezeichnet hat, der wird sich kaum im Alter ändern….

Aber, im Vertrauen gesagt: Geschmäcker sind verschieden, und die Gerichte meiner Mutter sprechen mich ebenfalls nicht an. Allerdings koche ich ihr eben ihre Kartoffeln und versuche diese Wünsche für sie einzubauen. Bisher habe ich ihr die von mir bevorzugten Nudeln erspart, mal sehen, ob sie diese isst, wenn sie auf dem Tisch stehen werden.

Dieser Beitrag wurde am 31. Juli 2016 in Allgemein veröffentlicht.

Demenz, Natriummangel und immer schlechte Laune

So, das war wieder eine Hektik….

Meine demente Mutter schwankt durch mein Haus wie sie es eben will und nicht wie sie es körperlich kann, stürzt, und das Krankenhaus erfreut sich ihrer und ihrer Unruhe – für genau drei Tage, dann war laut Krankenhaus der Natriummangel über Transfusionen wieder behoben. Übrigens sollten Menschen ab 70 Jahren diesen regelmässig prüfen lassen. Sehr oft wird irrtümlich „Demenz“ diagnostiziert, obwohl es „lediglich“ ein Natriummangel ist.

Da ich meine Mutter alleine nicht aufrichten kann wenn sie stürzt wird über kurz oder lang doch wieder ein Pflegeheim für sie anstehen. Der Rettungsdienst verlangt, wenn sie nicht ins Krankenhaus eingeliefert werden soll, ca. 300 Euro wurde mir von der Einsatzzentrale am Telefon mitgeteilt. Da sie aber beim Eintreffen des DRK spucken musste erschien mir eine Einweisung sinnvoll. Wie oft sie zusätzlich noch im Krankenhaus gestürzt ist ist mir unbekannt.

Zum Aufrichten wäre auch ein Lifter möglich – Achtung: dieser muss aber bis zum Boden abgelassen werden können. Aber bevor auch noch dieses Ungetüm hier ins Haus kommt (in welchem ich keinen Platz mehr für meine Dinge habe und nicht mehr in der Lage bin real zu leben) muss sich erst zeigen, wie es mit ihrer ständigen Mißlaunigkeit weitergehen kann und ob ich dieses Tag für Tag ertragen kann. Wobei ich gestern lachen musste als diese, doch so auf das „was die Nachbarn wohl denken“ betonte Frau, die nie laut fluchte ein „Verfluchte Scheiße“ von sich gab als ihr ein Getränk umfiel.

Mehr zur schlechten Laune und Wut und Agression von Dementen gibt es hier zu lesen: ttp://www.gesundheit.de/medizin/psychologie/gesunde-seele/verhaltensstoerungen-im-alter-grantig-misstrauisch-aggressiv

Tag 6 – Zähneputzen und Waschen bei Demenz

Es ist nicht zu fassen: alle Versuche den LCD-Fernseher von Telefunken und den Senheiser Kopfhörer so zu kombinieren dass die Außenlautsprecher deaktiviert sind funktionieren nicht.
Trotz aller Demenz ist meine Mutter in der Lage – nach meiner Stummschaltung – die Volumentaste zu finden und zu ihrer Lautstärke zu finden, bei der die Nachbarn aus dem Bett fallen….

Sie hat es geschafft, sich das Auge zu stoßen. Es sieht nicht aus wie nach einem Sturz ist kein blaues Auge, aber eben ein blauer Streifen. Ich vermute sie ist eingeschlafen und auf ihre Tasse mit dem Auge geplumpst. Da sie ja von sich behauptet nie einzuschlafen legt sie sich nicht freiwillig hin, schläft aber oft über lange Distanzen ein.

Geschafft habe ich heute – mit mindestens 20 Minuten Zeitaufwand – das komplette Zahnputzprogramm sowie das Waschprogramm….. Aber nicht so einfach wenn ich zu meinem über 10stündigen Arbeitstag aufbrechen muss. Zumal ich ja noch ihr Zeug aus dem Pflegeheim bis Ende des Monats holen muss…. Hier musste ich von Anfang bis Ende dabei sein und sagen wie es zu gehen hat und warum sie das muss. Die Zahnprotese sitzt bei ihr superfest und ist eine Teilprothese, die am originalzahn verankert wird. Dennoch muss sie regelmässig geputzt werden.

5. Tag

Nachdem ich hier jede Menge Dispute habe und nunmehr den Ton beim Fernseher deaktiviert habe um den Kopfhörer aufzuzwingen und meine Nachbarn zu schützen ist mir plötzlich eingefallen, wie oft sich doch das Personal über meine Mutter beschwert hatte.

Immer die Taschen voller Obst und anderer Dinge, die sie gewollt hatte – immer unter Zeitdruck und schon fertig von den Aktionen des letzten halben Jahres hätte ich „inne“ halten sollen und in Ruhe zuhören. Zuhören wenn mir gesagt wurde sie sei bitterböse und aggressiv geworden weil ihr das Essen nicht passt, wütend und beschimpfend weil ihre Wurst (die schon vergammelt war) weggeworfen wurde. Die Mitarbeiterin der Hauswirtschaft war aber klug genug die verrottete Wurst sofort zu holen und ihr zu zeigen; da musste sie nun zugeben, dass das wegwerfen in Ordnung war. Und da war die Stationsleitung, die erzählte welche Wutanfälle erfolgten wenn die Stützstrümpfe hätten angezogen werden sollen. (Für den Fall, dass meine Mutter diese nicht zuvor so und so versteckt hatte). Waschen? Aussage: das mache ich immer! Sachverhalt: kein Waschen….

Auch hier (ich bin ein Frischluftfanatiker mit ständig offenen Fenstern und Türen) erwartet sie dass ich ihre Erwartungen erfülle. Da es hier auch um meine Gesundheit geht muss ich sie hier enttäuschen. In Ihrem Zimmer kann sie die Fenster schließen – im Rest meines Hauses entscheide ich wie mein Wohlfühlgefühl es verlangt.

Mir war klar, dass es schwierig wird. Mir war klar, dass meine Mutter, die ihr Leben lang andere Menschen manipuliert und hinter deren Rücken schlecht gemacht hat, nicht einfach wird. Mir war aber nicht klar, dass deren Gefühl der Unzufriedenheit so tief sitzt, dass es „nur“ noch dieses Gefühl gibt „alle anderen sind schlecht und müssen meine Wünsche immer erfüllen“….

Können Demenzkranke pflegende Angehörige manipulieren?

Eigentlich dachte ich „Nein“, das Hirn funktioniert ja nicht mehr einwandfrei und solche komplizierte Gedankenvorgänge erschienen mir unmöglich. Aber….

Meine Mutter ist schwerhörig und behauptet der Kopfhörer (ohne Kabel, Senheiser, rund 200 Euro) täte ihr weh. Da ich aber nicht die gesamte Nachbarschaft beschallen kann hatte ich nun die Nase voll. Auf die erste Frage „Wie geht der Fernseher lauter?“ zeigte ich auf den Kopfhörer. Nach 3 Minuten kam die nächste Frage „SOS, wie geht der Fernseher lauter?“ Auch hier zeigte ich auf den Kopfhörer. „Nein, dann eben nicht!“.

„Gut“, dachte ich und legte den Kopfhörer wieder in die Ladestation. Keine drei Minuten später stand sie auf und setze sich den Kopfhörer wieder auf ….

Ich habe diverse Verhaltensweisen meiner Mutter, die Manipulation der Mitmenschen darstellen, verdrängt weil ich dieses als nachtragend empfand. Ich habe nur den Eindruck gewonnen, dass eben diese Verhaltensweisen wieder an den Tag treten und ich sehr wohl in Erinnerung halten muss wie ihr „gesundes“ Verhalten war. Auch möglich ist, dass diese Manipulation zu den gesünderen Zeiten auftritt, wo die Demenz eher in den Hintergrund tritt….

Dieser Beitrag wurde am 22. Juli 2016 in Demenz veröffentlicht.

Demenzkranke baut Haus ab – Dritter Tag

Na super, genau so habe ich es mir vorgestellt: keine drei Tage da und schon nimmt meine Mutter mein Haus auseinander.

lauf2Wir hatten zwei Geh-Laufhilfen angebracht an denen sie sich beim Laufen halten kann. Nicht geplant war, dass sie ihr ganzes Körpergewicht auf die Stangen legt. Genau das hat sie zielbewußt bei der Gehstange getan, die nicht so stabil in der porösen Wand hängt und diese aus den Verankerungen gerissen.

Toll…..

Festhalten nicht an der stabilen Variante sondern an der, die mit genügend Kraftaufwand aus der Ankerung gezogen werden kann….. Ich selber habe diese Geländer zum Testen über Wochen genutzt….. Derzeit ist die untere Gehhilfe noch intakt….
lauf1

Ich habe ein Antragsformular der Pflegekasse für Umbaumaßnahmen. Diese müssen jedoch vorab genehmigt werden bevor die Handwerker loslegen. Ich habe nun Kontakt mit einem Schreinermeister aufgenommen und frage mich natürlich, ob irgendwie die Kostenübernahme der Pflegekasse, mit den Terminen des Schreiner kombinierbar ist. Mein Vermieter wird sich freuen …. Kaum drei Tage da und schon fällt der Putz aus dem (zugegeben so und so maroden Gemäuer). Die Nachbarn freuen sich weil die schwerhörige Dame sich nicht in der Lage sieht den Kopfhörer aufzusetzen…. Dieser tue ihr weh….

Auch wenn es mir schwer fällt, ich muss nun eine harte und strikte Linie fahren: angefangen mit dem Kopfhörer und weiter in der Bewegung und dem Stolpern durch das Haus.

Der Gang selber ist zu schmal, als das der Rollator in diesem verwendet werden könnte. Besser gesagt, meine Mutter wäre nicht mehr in der Lage diesen umzudrehen wenn sie zurück müsste in ihr Zimmer. Lieber Gott, ich weiß nicht, ob meine Entscheidung richtig war …. ich ziehe es immer mehr in Zweifel…..

Ab morgen muss ich wieder arbeiten und mal sehen was sie dann tut….

Zumindest das Kartoffeln schälen scheint zu funktionieren. Das tut sie gerade für ihre Bratkartoffeln….

Medikamente für Demenzkranke – Dritter Tag

Eine der wenigen Dinge, die bei meiner Mutter funktionieren…. Damit es aber auch hier problematisch wird gibt es ja den Ambulanten Pflegedienst 🙁 Davon einmal abgesehen waren die vom Pflegeheim gerichteten Medikamente ebenfalls nicht korrekt gerichtet und an zwei Tagen die Medis (einmal abends und einmal morgens) vergessen worden.

mediboxGerichtete Medikamente in zwei Boxen – für zwei Wochen also. 7 Schubladen pro Box weil es ja 7 Tage in der Woche gibt. Jede dieser Schubladen ist mit Tagesnamen beschriftet. Dennoch gelingt es dem Ambulanten Dienst, alles durcheinander zu bringen.

Die Dame war wohl der Meinung, dass ich ihr die Tablettenbox hinlege (nun ja, dafür benötige ich dann keinen Pflegedienst – es sollte in der Dokumentation hinterlegt sein wo die Medikamente liegen damit diese, auch in meiner Abwesenheit, verabreicht werden). Am Mittwoch habe ich die Medis passend verabreicht, am Donnerstag die Donnerstags-Schublade hingelegt und am Freitag – der ambulante Dienst sollte eigenverantwortlich abgeben – wurde aus der Box der Folgewoche am Freitag die Dienstagsschublade verabreicht.
Nun war diese Box vom Pflegeheim gerichtet worden und eine gelbe Tablette fehlte. Super! Die Dame des ambulanten Pflegedienstes sagte mir eine gelbe Tablette würde fehlen und rauschte ab. Super – es werden morgens aber zwei gelbe Tabletten verabreicht. Schade, dass sie nicht auf die Idee kam die anderen Tageschubladen zu öffen und entweder zu sehen, welches Medikament fehlt oder aber die Tablette des Folgetages zu nehmen. Die Restmedikamente aus dem Pflegeheim, eventuell also auch die vermissten gelben Tabletten, befinden sich hier im Zimmer. Der Pflegedienstleiterin wurde alles gezeigt; aber Dokumentation gibt es leider noch nicht …..

Grundsätzlich muss bei Demenzkranken darauf geachtet werden immer dabei zu sein, wenn die Medikamente eingenommen werden. Manch einer lehnt die Medikamente ab und wirft sie unter den Tisch. Nett, wenn dann beim kehren eine Portion bunter Tabletten erscheint.

Ich selber habe die – eigentlich – idiotensicheren Medikamentenboxen mit Tagesbeschriftung bei Amazon bestellt weil es schnell gehen musste und ich diese Boxen wollte und nicht die Medikamentenschieber – innerhalb von zwei Tagen waren die Boxen da.

Na super … eigentlich klappt nirgends in der Pflege auch nur irgend etwas …..
Auch die Praxis für Fußpflege hat wohl keine Zeit zurückzurufen um einen Termin für meine Mutter abzustimmen ….

Tag 1 nach dem Pflegeheim

Der erste Tag nach dem Pflegeheim war einfach nur übelst! Aber davon war auszugehen da sie auf jede Veränderung so reagiert: mit Wut, mit Unverständnis und mit der Aussage „Ich bin kein kleines Kind, ich kann tun und lassen was ich will.“ Demenz: leben in der Vergangenheit mit der Erwartung auch noch ebenso gesund zu sein wie damals. Gleichzeitig verbunden mit mangelnder Einsicht in den „Jetzt-Zusand“ und voller Forderungen im Falle meiner Mutter.

Schwerhörig aber der Kopfhörer der stört, der Fernseher (mit 120 Programmen) ist schlecht wie auch das Fernsehprogramm. Waschen? Ich kann selber entscheiden was ich will und was nicht! Stützstrümpfe brauche ich nicht …. auch wenn die Füße so geschwollen sind, dass keine Schuhe für Lymphprobleme passen.

Ach ja in den vielen Zwiegesprächen, die sie mit sich selber hält hat sie sich dann selber erzählt dass die Tochter „die Möbel, die sie selber braucht, hierher gebracht hat und sie sich am liebsten aufhängen würde“…

Die Zehennägel schmerzen, sagt sie. Wobei in den letzten Wochen vom Pflegeheim Fußpflege abgerechnet wurde. Im Pflegeheim ist sie aber nicht in der Lage dieses Problem anzusprechen. Mein Zeitplan ermöglicht es mir nicht innerhalb von ein paar Tagen bei einem Besuch der Fußpflege anwesend zu sein.

Nun ja: Demenz eben und die Eigenart meiner Mutter…. Wir werden sehen, ob sich der Stand nach rund vier Wochen verändert.

Der ambulante Pflegedienst kommt morgens und abends, was ärztlich verordnet wird und dadurch die Krankenkasse die Kosten trägt, wo die Stützstrümpfe an- und ausgezogen werden, das Demenzpflaster geklebt und die Medikamente verabreicht werden.

Schutz vor dem – eigenen – Aussperren

Ich lebte lange Jahrer alleine und schloss die Tür immer von innen ab, auch mit dem Hintergrund, den Schlüssel immer sofort zu finden 😉

Nun aber wird meine ältere Mutter bei mir leben und es erscheint mir super wichtig, dass sie sich nicht einschließt und ich selber nicht mehr ins Haus – und somit auch zu ihr – komme.

Damit ich immer – auch bei einem Notfall – in mein Haus kann bot sich dieser Zylinder mit Drehknauf an. So lässt sich die Tür, auch wenn sie verriegelt ist, immer von außen aufschließen. Ein weiterer Vorteil ist, dass wir zum Verriegeln von Innen keinen Schlüssel mehr benötigen, sondern dies einfach durch drehen des Knaufes tun können.

Eine sehr gute Lösung, die mich beruhigt. Der Tip kam von einem Schlüsseldienst, wo der Inhaber seinen gesamten Laden so eingerichtet hatte.

Da ich selber ein Verwaltungsdepp bin habe ich einen Fachmann engagiert, da bei mir auch das Schloss selber ausgetauscht wurde. Allerdings kann Otto-Normalverbraucher (der/die geschickter ist als ich) das locker selber tätigen. Es sind tatsächlich nur ein paar Schrauben anzubringen bzw. im Vorfeld das Abmessen des Schlosses, um das passende neu einsetzen zu können.

knaufMan/Frau löst für das Anbringen des Knaufes nur seitlich im Schließblech der Tür eine Schraube und kann dann den Zylinder bei richtiger Schlüsselstellung (geht einfach durch Ausprobieren) locker herausziehen.
Es empfiehlt sich den alten Zylinder einmal zu ziehen, um die richtige Länge zu ermitteln, bei mir war das wie hier angegeben:
Z(ylinderlänge):40mm/K(nauflange):40mm, was sich auf die jeweilige Länge ab Verriegelungsbolzen bezieht.

So gibt es auch kein leidiges eigenes Aussperren mehr, weil der Schlüssel von innen steckt und der Ersatzschlüssel deshalb von außen die Türe nicht aufschließen kann. Auch eine super Idee, wenn ein Raum nur mal kurz verlassen wird, wie ein Kellerraum. Damit mir die Türe nicht ins Schloss fällt, wenn ich mal aus dem Haus gehe, dann drehe ich von innen den Knopf zwei Mal. Das Schloss ist somit außen und die Türe kann nicht ins Schloss fallen.

Erhältlich sind die Profil-Knaufzylinder unter anderem hier.

Dieser Beitrag wurde am 12. Juli 2016 in Allgemein veröffentlicht.