Archiv | Juli 2016

Durchgangssyndrom

Meine Mutter konnte im Januar 2016 die Badewanne nach vorabendlichem Bad nicht alleine verlassen. Sie lag also die gesamte Nacht in der Badewanne. Durch Zufall aufgefunden wurde sie ins Krankenhaus gebracht. Die bereits vergessliche Frau mit 82 Jahren war nun ganz durch den Wind.

Es fehlten Ihr Tage, sie verstand nicht, warum sie jetzt im Krankenhaus ist (denn es ist ja nichts gebrochen; die Vorsorglichkeit konnte sie nicht nachvollziehen, da sie selber niemals freiwillig in ein Krankenhaus gegangen wäre). Attestiert wurde eine starke Demenz. Diese Untersuchung wurde bereits in den ersten beiden Tagen erstellt, wo sie meiner Meinung nach noch total geschockt war und ein „Durchgangssyndrom“ als ihr Eigen betrachten konnte. Sie ist mittlerweile vergesslich und auch ich würde ihr Demenz diagnostizieren, wie dieses auch die Ärzte zu einem späteren Zeitpunkt taten. Aber: es sollte immer berücksichtigt werden, dass wenn ein Mensch aus seinem geregelten Leben gerissen wird, dieser oftmals nicht mehr „mitkommt“ was um ihn herum geschieht.

Ganz wichtig erscheint mir hier, dass sofort Hilfsgeräte wie Brille oder Hörgeräte wieder dem Menschen ein Teilnehmen am Leben ermöglichen um kein weiteres Handicap zu schaffen. Ist es wirklich „nur“ das Durchgangssyndrom (Postoperatives Delir), dann kann sich dieses wieder zurück entwickeln, was auch Monate dauern kann.

erschreckendes Beispiel was so alles passiert gibt es hier zu lesen: http://www.medizin-forum.de/phpbb/viewtopic.php?f=15&t=120611&mobile=on

Toilettensitzerhöhung

Laut §33 SGB V werden WC-Sitzerhöhungen ebenfalls als Hilfsmittel anerkannt. erkannt. Eine Toilettensitzerhöhung dient dem einfacheren Hinsetzen oder Aufstehen des Betroffenen. Gerade meine Mutter, die nicht mehr auf ganz festen Beinen steht, sollte nicht vom tiefliegenden WC Sitz fallen und sich Prellungen holen.

Wer technischer Laie ist wie ich, der sollte darauf achten, dass auf dem Rezept auch die Installation vermerkt ist. Einfach vom Hausarzt eine Toilettensitzerhöhung auf Rezept ausstellen lassen um damit nur die Eigentbeteiligung i. H. v. 10 Euro finanzieren zu müssen.
Sollte die Toilettensitzerhöhung kaputt gegangen sein, so kann eine weitere rezeptioniert werden.
Übrigens zahlen die Pflegekassen im Regelfall nicht Toilettensitzerhöhung und Toilettenstuhl gemeinsam. Somit ist es vermutlich sinnvoller zu Beginn die Sitzerhöhung rezeptionieren zu lassen um zu einem späteren Zeitpunkt (wenn der Angehörige den Weg auf die Toilette nicht immer schafft) als notwendige Anschaffung einen Toilettenstuhl vom Arzt verordnen zu lassen.

Viele WC Sitzerhöhungen besitzen außerdem nach vorne und nach hinten Aussparungen, sodass die Intimreinigung leichter funktionieren sollte.

Wem es eilt, bzw. wer die Krankenkasse nicht in Anspruch nehmen möchte, für den gibt es hier einige kostengünstige Angebote für Toilettensitzerhöhungen.

Dieser Beitrag wurde am 12. Juli 2016 in Hilfsmittel veröffentlicht.

Beschäftigungen im Pflegeheim

Nicht jede-r der Pflegeheimbewohner will beschäftigt werden. Meine Mutter sagte mir gestern ganz entrüstet am Telefon, sie hätte Gemüse putzen und schneiden sollen. Dann wäre es nicht richtig genug gewesen, sie wäre also noch dumm angesprochen worden, wie sie es tut. Sie meinte, sie wäre doch keine Putzfrau für andere.

Hier ging der Versuch der Beschäftigung gehörig in die Hosen! Nicht jeder verbindet Freude mit hauswirtschaftlichen Arbeiten oder möchte solche tätigen. Mir persönlich wäre lieber, es würde Wert darauf gelegt werden dass sie sich merken kann wie man sich wäscht und Zähne putzt als sich zu merken wie Kleidung zusammen gelegt wird oder Obst und Gemüse geputzt wird.

Wie auch immer, sie war stinksauer und ich vermute mal über die drei Wochen, die sie noch dort bleiben muss wird sie veruchen noch mehr in ihrem Zimmer zu bleiben als jetzt schon. Auch dazu wurde sie angesprochen, dass sie doch nicht immer in ihrem Zimmer bleiben soll. Auch ich fände Gesellschaft schön – kann aber nach vollziehen, dass sie das in der Gesellschaft nicht will. Viele Menschen dort sind einfach schwer krank und laufen (wie bei Demenz üblich) ständig „Hallo“-rufend über den Flur oder leben aggressive Gefühle aus.

Leider hat sich meine Mutter ihr Leben lang für wenige Dinge interessiert. Es gab a) den Fernseher und b) ihre Tiere. Sie wollte sich früher nicht anders beschäftigen und heute kann es keiner mehr von einer 83jährigen Dame verlangen dass sie Gemüse schälen soll…. Nachdem sie schon viele Jahre selber beim einkaufen darauf achtete dass sie sich Dinge erspart, die sie nicht möchte. Ob das nun gesund ist oder gut für sie, steht auf einem anderen Blatt …. es muss einfach akzeptiert werden….