meiner Meinung nach nur die letzte (manchmal auch „das letzte“) was als Lösung für mich persönlich in Betracht gezogen werden kann.
Viele Jahre in der Verwaltung eines Pflegeheimes, einige Zeit auf einer Demenzstation direkt in der Pflege meine ich gut zu wissen wovon ich spreche.
Für Angehörige sieht alles oft toll aus und hört sich gut an, was sie da sehen. Es gibt Beschäftigungsangebote, zuweilen kommt der Hundeverein oder oder oder…. Glaubt Ihr aber allen Ernstes, dass schwer demenzkranke Menschen in diese Angebote oft einbezogen werden? Meine Mutter gehört glücklicherweise zu jenen, die gerne mitgenommen wird weil sie pflegeleicht ist und noch kommunikativ. Sie aber legt gar keinen Wert auf dieses „Geglucke“.
Viel schlimmer finde ich persönlich das geringe Zeitvolumen, welches einem Pflegeheimbewohner zukommen kann. Da stehen gerade mal 15 Minuten zur Morgentoilette (auch dem Duschen und mit beinhalteten Haare waschen) zur Verfügung. Wie lange brauchst Du, der nicht angeleitet werden muss, für einen Duschvorgang mit Haare waschen und anziehen??? Ich brauche länger als 15 Minuten….
Da aber kalkulatorisch nur diese 15 Minuten zur Verfügung stehen gibt es nur zwei Möglichkeiten: Katzenwäsche oder einen Bewohner richtig versorgen und diese fehlenden weiteren 15 Minuten (denn 30 Minuten müss(t)en für eine gründliche Wäsche mit Zähneputzen, Toilettengang ect. aufgewendet werden von einem anderen Bewohner abzuzwacken und diesen gar nicht zu versorgen….Oder welche Lösung würde Dir einfallen??? Schaffst Du es gar einen Menschen innerhalb von 15 Minuten aus dem Bett über die Toilette zum duschen, abtrocknen und anziehen zu bewegen.
Am Wochenende, wo im Regelfall noch weniger Personal vorhanden ist, wird zuweilen ganz auf das waschen verzichtet….
Wehe aber, ein Pflegling muss neben den standardisierten Toilettengängen einmal auf Toilette. Dann ist nur zu hoffen, dass sich jemand (mit Herz) in seiner Nähe befindet und ihn/sie auf Toilette begleitet. Oder wird vielleicht einfach nur eine Windel angezogen damit es schneller geht? Einfach das Schamgefühl ignorieren und – um der betriebswirtschaftlichen Kalkulation gerecht zu werden – einen Schritt weiter in die Unmündigkeit gehen?
Ja, die Zeit und das Personal fehlt an allen Ecken und Enden. Wie sollen dann entzündete Augen, verwundete Hautstellen oder ähnliches fachgerecht versorgt werden? Wie soll ein Mensch die für ihn notwendige Zeit zum Essen haben wenn der Schichtwechsel ansteht, die Übergabe gemacht werden muss und auch das Personal in der Hauswirtschaft wechselt?? Ruckizucki ab ins Bett…. im Notfall eben ohne ausreichend Essen…. Hauptsache, der Zeitplan geht auf…..
Und so geht der Tagesablauf im Regelfall dann weiter: nach der Mittagspause schnell aus dem Bett (ist ja keine Zeit da…..) einen Kaffee, vielleicht auch mit Glück etwas Kuchen und dann warten auf das Abendessen. Wer zu langsam isst, bei dem kann es ja mal püriert versucht werden. Auch wenn das Auge so nicht mehr speisen kann, so ist doch vielleicht dem anstehenden Wechsel zur Spätschicht nun Genüge getan….
Der Fisch stinkt vom Kopf – und das ist das Komerzbestreben und die Wirtschaftlichkeit der Häuser. Selbst noch so motiviertes und engagiertes Pesonal wird ausgelaugt, verbraucht und verbrannt. Über den Menschen, der in einer solchen Atmosphäre leben muss, über den reden wir an dieser Stelle besser nicht… Denn was soll der tun als vor sich hin starren oder agressiv werden, weil er/sie sich unverstanden, überflüssig oder nicht beachtet fühlt….